Wechselbad der Gefühle. Oder: die Macht ist mit mir.

Als Erziehungsberechtigte muss man zuweilen einen Einfluss auf seine Kinder ausüben, der mir nicht gefällt. Oder anders: Nachdem man im Babyalter alles getan hat, damit das Kind nicht schreit, ist man nun immer öfter gezwungen, Dinge zu tun, die es zum Schreien bringen.

Gestern war Das Mädchen mit ihrer besten Freundin verabredet. Diese Treffen haben seit ein paar Wochen ein Ritual.

1. spielen

2. Süßigkeiten essen

3. fragen, ob man beieinander übernachten darf.

Über Punkt 3 habe ich mit Das Mädchen schon mehrmals gesprochen. Es gilt die Regel „Nicht in der Woche“. Es ist die Regel von ihrem Vater und mir. Nicht ihre, aus welchem Grund sie sie ignoriert. Ein Erinnern meinerseits führt zu Tränen und bösen Blicken in meine Richtung. Ich hasse es, der Buhmann zu sein. Und nachdem ich ungefähr eine Viertelstunde mit mir gerungen und mich mit der Mutter des Besucherkindes beraten habe, habe ich es – INKONSEQUENTER WEISE – doch erlaubt. Es folgten Yippie-Geschrei und Gehüpfe, überschwängliche Umarmungen und Dankesrufe. Immerhin. Das angefangene Plakat mit 1000x Bitte und einem Gutschein für eine Massage, wenn ich „Ja“ sage, wurde nicht vollendet.

Es klappte dann auch alles prima. Bis 20:45. Ich saß gerade auf der Couch, die Kinder schlafend wähnend, da ging die Zimmertür auf und ein Trauerkloß kam heraus. „Ich will nach Hause.“ Tja, Mutter angerufen, Party over.

Ein paar Stunden später dann Der Junge. Mitten in der Nacht war er auf der Suche nach seinem Schnuller. Ja, er ist vier. Und ja, das ist zu alt für einen Schnuller. Bisher fehlte mir die Kraft, ihm den abzugewöhnen. Nächtliche Suchaktionen führen mir wieder die Dringlichkeit dieser Aktion vor Augen. Das habe ich ihm dann auch gesagt. Er solle den Schnuller selber suchen und bald nähme ich ihn sowieso weg. Es folgte lautes Geheule. „Doofe Mama! Ich such mir jetzt eine andere Mama!“ usw. Da freu ich mich schon auf den echten Entzug (Schnuller-, andere werden hoffentlich niemals nötig sein). Und was Das Mädchen angeht, auf die Diskussionen, wann sie zu Hause zu sein hat.

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