Ausgetrickst hab ich sie, diese fiesen kleinen kantigen Steinchen mitsamt ihren kleinen kantigen Typen. Von wegen jeden einzeln zurück die Box knibbeln. Ne ne, nicht mit mir. Aber von vorn:
Beim Staubsaugen habe ich mit dem Saugschlauch den Turm aus Legokisten umgerissen. Und mit einem Geräusch, das bei allen Müttern (jaha: auch Vätern!) ein großes Unwohlsein auslösen dürfte, ist sehr viel Lego auf den Boden gekracht und hat sich gleichmäßig verteilt. In seiner filigransten Form. Denn Der Junge hat die Angewohnheit, nicht nur seine Legostein-Kunstwerke kurz nach Entstehen wieder auseinander zu friemeln. Gleiches widerfährt auch den Männchen. Er zerlegt sie in ihre Einzelteile: Kopf, Oberkörper, Beine. Ja, sogar die Hände sind nicht sicher vor seiner Zerlegungswut. Uns Eltern ist das zuweilen sehr suspekt. Aber er macht ansonsten einen ganz und gar friedlichen und gesunden Eindruck, der Junge. Darum erkläre ich mir dieses Verhalten mit Forschungsdrang.
Es half nix, alles musste wieder zurück in die Kiste. Dazu hätte man auch einfach einen Handfeger mit Kehrblech (aka Schaufel, wie man bei uns im Norden sagt) nehmen können. Dann wären allerdings die ganzen Flusen, die sich über die Zeit zu den Legoteilen gesellt haben, wieder mit den den Kasten gewandert. Das galt es unbedingt zu vermeiden. Ihre Anwesenheit nervt mich schon lange. Nur wusste ich bisher nicht, wie ich ihnen beikommen konnte. Vage Ideen, alles in die Badewanne zu werfen und abzuspülen, blieben Fantasie. Ich hörte auch von einer Freundin, sie habe alles in einem Sack in die Waschmaschine gepackt. Ich versäumte zu fragen, ob die Dinger trocknertauglich sind. Oder wie kriegt man das ganze Gelumpe dann wieder wasserfrei?
Ich erinnerte mich an den Spinnensauger, den Der Junge einmal gebastelt hat. Ein Schlauch, der an einem Ende mit einem Stück Netzstoff abgedeckt ist. Man saugt am anderen Schlauchende und kann dann eine Spinne oder anderes Gekrabbel unbeschadet und ohne es anzufassen aus der Wohnung befördern. Taten wie diese untermalen die oben aufgestellte Theorie vom Forschungsdrang.
Jedenfalls brachte mich die Spinnensaugerkonstruktion auf eine Idee, die ich naturlich motorbetrieben mit dem Staubsauger und in Ermangelung von Netzstoff mit einem Sieb umsetzte. Wahnsinn, hat richtig Spaß gemacht! Man darf nur nicht übermütig werden und die Konzentration verlieren. Ein, zwei Mal hab ich vor Eifer das Sieb daneben gehalten und es hat doch schlllllrrrrklrklrklötter gemacht. Was solls? Ein bisschen Schwund ist immer.