Seit ich Kinder habe, bin ich eine andere. Aus einer sorglos in den Tag hinein lebenden Wiebke mit gelegentlichen Momenten der Ungeduld ist eine stets von schlechtem Gewissen geplagte tickende Zeitbombe geworden. Kein Morgen, an dem ich nicht die Nerven verliere, obwohl ich mir täglich vornehme, ruhig zu bleiben. Wenn die Kinder dann im Kindergarten und in der Schule sind und ich auf dem Heimweg bin, schäme ich mich.
Heute kam mir der Gedanke, dass mein Mann mich eventuell nicht geheiratet hätte, wenn ich mich schon vor den Kindern so benommen hätte. Tja, nu isses zu spät. Hat er Pech gehabt.
Aber es ist schon heftig, dass es für so eine lebensverändernde Maßnahme wie Kinderkriegen keine Testphase gibt. Eine Ehe kann man beenden (oh je, hoffentlich bringe ich da jetzt niemanden auf dumme Gedanken!), Kinder bleiben. Demnach sollte man vielleicht erstmal Kinder haben, bevor man Kinder bekommt. Also richtige. Nicht diese Testpuppen, mit denen sie in Amerika Teenagern Angst vor Geschlechtsverkehr einflößen wollen.