39,9 Grad am Abend

Philippe Djian ist einer meiner Lieblingsautoren. Und „Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen“ eines meiner Lieblingsbücher. Trotzdem habe ich mich nicht gefreut, als mir der Titel am Freitag leicht verfremdet in den Kopf kam. Das Mädchen lag mit Fieber auf der Couch. Doppelt doof, denn Der Junge fieberte zu dem Zeitpunkt mit ebensolch Angst einflößenden Temperaturen schon seit drei Tagen durch die Gegend. Mein tolles Ohr-Thermometer von Braun war also die letzte Woche mein bester Freund. Und es lag in meiner Hand, Der Junge  als gut gelaunten 1-Jährigen oder wimmerndes Bündel hier rumlaufen zu haben. Je nachdem, ob er ein Zäpfchen bekommen hatte oder nicht. Arme Würmer, beide.

Aber ich kann mich auch noch daran erinnern, als Kind krank im Bett gelegen zu haben. Und zwar richtig lange. Also, eine Woche oder so. So lang lag Das Mädchen noch nie flach. Liegt das an den Medikamenten? Ich hab von meiner Mutter in Engelsgeduld hunderte von Wadenwickel bekommen, von mir bekommen die Kinder ein Zäpfchen oder Fiebersaft. Gut, Der Junge würde die Wickel ungefähr 0,5 Sekunden an den Beinen lassen, aber bei Das Mädchen funktioniert das schon. Habe den Versuch allerdings abgebrochen, als sie abends um 11 immer noch auf dem Sofa lag und motzte, ihr wäre so heiß. Irgendwann will man ja auch mal Feierabend haben. Also Schluss mit den guten, alten Hausmitteln – her mit dem Ibuprofen-Saft! Und dem schlechten Gewissen.

Foto: Braun

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