Beziehungsgeräusche

Was ist ein gutes Thema für einen ersten Blog-Eintrag? Gute Frage. Keine Antwort. Mir ist nur heute etwas durch den Kopf gegangen, über das ich so vorher noch nicht nachgedacht hatte: nämlich den Status einer Beziehung an der Art, Frequenz und Lautstärke von Geräuschen fest zu machen, die man so im Alltag von sich gibt. Beziehungsweise geben möchte.

Am Anfang ist es wohl beschränkt auf

1. Reden in Zimmerlautstärke

2. Lachen (aber nicht zu ordinär und laut)

3. Süßes Seufzen beim Sex.

Oder von mir aus auch lautes Stöhnen. Aber kein normales Mädchen wird einem Typen, in den sie wirklich verliebt ist, während der ersten Nächte ins Ohr brüllen vor Lust. Das kommt später. Und nimmt dann zugegebener Maßen wieder ab, so nach 3-4 Jahren. Aber das ist ein anderes Thema.

Absolute no gos in den ersten Wochen und Monaten einer aufkeimenden Liebe sind:

1. Schmatzen

2. Rülpsen

3. Pupsen

Passiert es doch mal aus Versehen, ist das eine Katastrophe. Auch beim Pipi machen (größere Geschäfte unter dem Dach des Angebeteten zu verrichten ist no go Nr. 4) will man nicht gehört werden. Der Phantasie beim Vermeiden und Übertönen dieser Geräusche sind keine Grenzen gesetzt. Wasser laufen lassen kennt jede. Wer das Glück hat, eine elektrische Zahnbürste im Gepäck zu haben, nehme diese (kann aber auch missverstanden werden). Laut summen auf dem Klo wirkt eher wunderlich.

Ist die Beziehung fortgeschritten, vergessen meist die Jungs die vornehme Zurückhaltung, pupsen und rülpsen fröhlich drauf los und überspielen das, indem sie vorgeben, es witzig zu finden. Anfangs tut wir so, als hätten wir es nicht gehört, später beschweren wir uns lautstark. Was dann als Nölen ausgelegt wird. Nun denn.

Aber je länger eine Beziehung währt, desto häufiger kommt man in Situationen, in denen Geräusche unvermeidbar werden. Spätestens, wenn man zusammen zieht, kann man die Verdauung auf Dauer 🙂 nicht so kontrollieren, dass man immer allein in der Wohnung ist. Dann schläft man auch nebeneinander, wenn zum Beispiel eine Erkältung das Atmen unmöglich macht. Man endet als sabbernder Schnarchsack und kann nichts dagegen tun.

Die absolute Krönung der ausufernden Geräusche ist dann die Geburt eines gemeinsamen Kindes. Das anfängliche „Wegatmen“ der Wehen geht über in ein Winseln, dann ist es ein handfestes Jammern. Später schreit man einfach nur. Bei mir war es „Scheiße“. Manche Väter haben weniger Glück und werden von ihren mutierten Freundinnen wüst beschimpft. Hab ich mal gehört. Danach ist dann alles gesagt, denke ich…

Also, wenn Ihr Euch fragt, welchen Grad der Intimität und Nähe Eure Beziehung schon erreicht hat, hört Euch und Eurem Körper mal einen Tag lang zu.

Wiebke

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