Der, die, was?

Letztens habe ich einen sehr lustigen Beitrag zum Thema Genderwahnsinn gelesen. Ich lese alles von Rike Drust gerne. Immer witzig, immer eine Gehirnwindung weiter gedacht und meistens sehr, sehr wahr. Nur dieses Mal konnte ich ihr nicht  ganz zustimmen. Als Zwittermutter (also Mädchenmama und Jungsmama) staune ich immer wieder über die Gene, die in meinen Kindern wüten und den Jungen mit fünfeinhalb plötzlich „Iiiiiiiiiihhhhh, das ist doch für Määäääääädchen!“ schreien lassen bei dem Anblick des sonst so geliebten Teddybären mit rosa Schlafanzug. Oder die scheinbar angeborene Fußballwut. Hat das Mädel nie interessiert. Überhaupt kein Ball. Nie. Und als ich schon dachte „Phew, Glück gehabt. Ich muss nicht zu nachtschlafender Zeit im Nieselregen zusammen mit überambitionierten Next-Generation-Hummels-Müttern am Spielfeldrand stehen und dem stolpernden Nachwuchs zujubeln.“ entdeckte der Sohn seine Fußball-Leidenschaft. Und da begann das Drama in bisher drei Akten. Aber das ist eine andere Geschichte.

Zurück zum Genderwahn. Es ist nicht die Industrie, die die Kinder in die Jungen- und Mädchenecke drängt. Es sind die Kinder selbst und die Industrie nutzt das schamlos aus, in dem sie haufenweise Abgrenzungsmaterial auf den Markt schmeißt, das den Kindern es unmöglich macht, sich für das gegengeschlechtliche zu entscheiden. Getrennte Ü-eier für Mädchen und Jungs. Wozu nur, fragt man sich als Kind der späten 70er und frühen 80er. Wir waren auch mit der Unisex-Variante glücklich. Wären unsere Kinder heute sicher auch. Aber wie in vielen anderen Bereichen ist es auch hier so: wer die Wahl hat, hat die Quälgeister. Und wo Mädcheneier sind, werden auch Mädcheneier gewollt, sofern der Woller (Entschuldigung: Wollerin) ein Mädchen ist. Jungs wollen Jungseier.

Witzig zu erwähnen ist auch noch, dass es meistens die Mütter sind, die in dieser Jungs-/ Mädchensache die Entspannten sind. Wenn der Dreijährige das Prinzessinnenkleid von der großen Schwester vergnügt zur Schau trägt, macht sie verzückt Fotos und es ist der Vater, der nervös wird und sich stantepede vornimmt, demnächst mit dem Sproß ein Survival-Weekend in den kaukasischen Hochebenen zu unternehmen. Wobei sich mit dem eifrig Fußballspielenden Mädchen stolz gebrüstet wird. Die Tochter darf weinen, der Sohn nicht. Oder auf jeden Fall bitte nicht so laut und nicht so viel und nicht vor anderen.