Auf der Suche

In Zeitschriften, Fernsehen und sogar im Bekanntenkreis trifft man ständig Menschen, die auf der Suche nach sich selbst sind. Einer ist dafür ein Jahr lang durch Deutschland gewandert. Das finde ich beneidenswert. Dafür habe ich überhaupt keine Zeit – vor lauter Suchen.

Nach Jacken, Trinkflaschen, Brotdosen, Turnbeuteln, Fußbällen vom Kind, sauwichtigen Papieren für die Steuer, dem Schlüssel, dem Telefon, der Sonnenbrille, der Sonnencreme, dem iPad, der Fernsehzeitung, dem neuen Badeanzug fürs Kind, der Pinzette, die doch gerade noch im Bad lag, dem Weg, der Idee fürs Abendessen, dem Stift, dem Taschentuch! Und das ist die Sommerliste! Im Winter wird sie noch im die mehrmals tägliche und oft vergebliche Suche nach Mützen, Handschuhen, Schals und Hausschuhen erweitert. Wenn Der Junge ein Spielzeug mit in die Schule nehmen möchte, bekomme ich schon Schweißausbrüche bei dem bloßen Gedanken, dass ich mir wieder die Hacken ablaufe nach dem Ding. Hier könnte man sagen: gibts eben kein Spielzeug mit in die Schule. Hab ich auch. Aber dann kommt wieder diese Situation morgens um viertel nach sieben und da habe ich, während ich meine Uhr suche, keine Zeit für derartige Diskussionen und sage „Ja.“ Mit der folgenden Androhung, was passiert, wenn es weg ist. Diese Androhungen sind lächerlich. Erstens, weil sie sowieso nicht gehört werden. Zweitens, weil sie nie wahr gemacht werden.  Ich motze: „Denk bloß nicht, ich kauf dir ein neues, wenn das hier weg ist!“ Und denke: „Oh, bitte bringe es wieder mit. Sonst muss ich meine Androhung wahr machen und das schaffe ich sowieso nicht.“ Weil Kinderaugen so herzerweichend schauen können, besonders in Spielzeugläden. Und weil ich an den meisten Sachen meiner Kinder mehr hänge als sie selbst. Das habe ich dann wohl davon. Und es bleibt mir weiter nur eins: suchen. Mich finde ich vielleicht, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Aber dann bin ich ja damit beschäftigt, meine Brille und die 3. Zähne zu suchen. Aber bis dahin ist ja noch Zeit!

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