Alt werden auf Probe

Mama und Papa sind home alone. Durch einen Zufall wurden wir ungefragt eingecheckt in eine Schnupperwoche Empty Nester-Dasein: Die Klassenfahrten beider Kinder finden in der gleichen Woche statt. Dieser.

Das letzte Mal, dass die Kinder beide mehrere Tage nicht zu Hause waren, war vor Corona. Die obligatorische Woche mit Omi und Opi in Timmendorf fand das letzte Mal 2019 statt. Jetzt also wieder sturmfrei. Und ich bemerke, dass es dieses Mal anders ist. Vor drei Jahren fühlte es sich noch wie eine Erleichterung an. Eine Woche lang niemanden abholen, kutschieren, bekochen, ins Bett bringen … Es war eine Woche Urlaub vom Elternjob und tat gut. Wissend, dass die beiden nach fünf oder sechs Nächten wieder zurück sind und wir wieder gebraucht werden.

Dieses Mal ist es wie ein Ausblick auf das, was uns in nicht einmal zehn Sommern ereilen wird. Sechs, wenn alles nach Plan läuft. Vielleicht sieben Jahre noch, dann sind beide Kinder ausgezogen. Studieren, lernen, arbeiten irgendwo. Und das ist auch gut so. Dann wird jeder Tag sein wie diese Woche. Ein Mann und eine Frau. Immer noch Eltern. Aber im leeren Nest.

Eine Mutter, beide Kinder in Parallelklassen von meinen, jubelte am Bus: „Eine Woche sturmfrei, Sex bei offener Tür!“ Verkniffene Gesichter ringsrum. Ob aus Neid oder peinlicher Berührung, man weiß es nicht.

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